Tag-Nacht-Rhythmus, was ist das?

Tag-Nacht-Rhythmus, was ist das?

Die Frage stellt sich für uns nicht, jedoch für unsere frischgeborenen Babys. Im Mutterleib gibt es für die Kleinen kein richtiges hell und dunkel, kein Tag und Nacht. Sie schlafen, wenn sie müde sind und sind wach, wenn sie ausgeschlafen haben. In den letzten Wochen der Schwangerschaft erlernt jedoch ein Säugling tatsächlich schon im Mutterleib einen Rhythmus aus Wach- und Schlafphasen, jedoch noch lange keinen Tag-Nacht-Rhythmus.

Inhaltsverzeichnis: 
  1. Das Schlafverhalten von Babys
  2. 5 Tipps um den Tag-Nacht-Rhythmus einzuführen
    1. Der Lernprozess
    2. Die Dunkelheit
    3. Bitte nicht zu laut und zu hell
    4. Abendroutine einführen
    5. Nicht die Nacht zum Tag machen 
  3. Erfahrungsbericht einer Kundin

 

1. Das Schlafverhalten von Babys

Nach der Geburt sind viele Babys sehr erschöpft und schlafen lange und viel, wobei sie ihren erlernten Schlafrhythmus zunächst beibehalten. Kleinkinder schlafen in der Regel mehr als Erwachsene und brauchen diesen zusätzlichen Schlaf auch. Deshalb sollte man die Schlafenszeiten nicht erzwingen, im Gegenteil, wer den Zeitpunkt verpasst und die Schlafanzeichen falsch deutet, kann das Einschlafen erschweren - dazu aber mehr in einem anderen Beitrag.

2. 5 Tipps um den Tag-Nacht-Rhythmus einzuführen

Selbstredend ist es für uns Eltern aber anstrengend, wenn die Kleinen den Tag zur Nacht machen und man eigentlich schlafen will. Daher kann man unterstützende Tricks anwenden, um dem Kind langfristig zu zeigen, dass die Nacht zum Schlafen gedacht ist. Dies heißt jedoch nicht, dass ein Kind nicht mehr in der Nacht wach wird. Bedürfnisse, wie Hunger, Nähe oder Windel voll, sollten immer stets befriedigt werden. Nach der Bedürfnisbefriedigung und auch währenddessen sollte jedoch dem Kind mit bestimmten Verhaltensweisen gezeigt werden, dass Schlafenszeit ist.

2.1. Der Lernprozess 

Wichtig zu wissen ist, dass alles ein Lernprozess ist und so ist auch der Tag-Nacht-Rhythmus ein Teil des Lebens von Kindern, den sie erst erlernen müssen. Dies ist unter anderem der Natur geschuldet und es damit nicht beeinflussbar. Viel hängt hierbei mit der Hirnreife zusammen. Mit etwa einem Monat fängt es an, dass sich ein gewisser Tag-Nacht-Rhythmus selbstständig abzeichnet und Muster erkennbar sind, wann die Babys abends müde sind und in der Nacht wach werden.

2.2. Die Dunkelheit

Nichts unterscheidet den Tag von der Nacht so sehr wie die Dunkelheit. Dies kann man sich zu Nutze machen. Nur bei Nacht ist es dunkel, also heißt es, wenn das Kind tagsüber müde ist, sollte keine Dunkelheit künstlich erzeugt werden. Das Kind sollte bei Tageslicht schlafen, gerne auch draußen wie z.B. im Kinderwagen.

2.3. Bitte nicht zu laut und zu hell

Am Tag ist es nicht nur hell, sondern auch laut. Diesen Unterschied sollten wir beibehalten und in der Nacht ruhig und leise sein. Wenn das Kind aufwacht und ein Bedürfnis befriedigt werden muss, dann sollte dies in aller Ruhe passieren. Aber auch das Licht sollte nicht zu hell sein, hierfür eignet sich z.B. ein gedimmtes Nachtlicht. So wird vermieden, dass der Säugling richtig wach wird.

2.4. Abendliche Routine einführen

Das abendliche Zubettgehen sollte sich außerdem von den restlichen Tagesschläfchen in seinem Ablauf unterscheiden. Zum Beispiel, wird nur Abends der Schlafanzug angezogen, etwas vorgelesen/gesungen, gefüttert und ins Bettchen gelegt. In jedem Fall sollte sich diese abendliche Routine von den restlichen Schläfchen unterscheiden und sollte in seiner Abfolge identisch bleiben. Kinder orientieren sich an wiederholenden Abläufen und tun sich damit leichter.

2.5. Nicht die Nacht zum Tag machen

Wenn das Baby in der Nacht plötzlich fit und ausgeschlafen erscheint, dann sollte man dennoch nicht dazu tendieren, die Nacht zum Tag zu machen. Kinder orientieren sich – wie bereits erwähnt – an immer gleichen Abläufen. Steht man mit dem Kind nachts also auf und spielt z.B. mit ihm, wird hierbei ggfs. unabsichtlich die falsche Auffassung von Nacht und Tag vermittelt. Ruhige Tätigkeit wie z.B. Kuscheln oder etwas vorsingen sind hier die bessere Alternative.

3. Erfahrungsbericht einer Kundin

Eva berichtet von ihren Erfahrungen mit der richtigen Schlafumgebung:

Auch ich hatte das Problem, dass wir zu Beginn keinen Nacht-Tag-Rhythmus hatten. Leon hat geschlafen, wenn er eben müde war und war wach, wenn er eben wach war. Ganz zu Beginn, gab es für mich daher auch keinen wirklichen Tag-Nacht-Rhythmus mehr, ich habe eben auch dann geschlafen, wenn er geschlafen hat. Ich meine, in den ersten Wochen schlief er tatsächlich wirklich viel (zwar ausschließlich auf mir) und wachte alle paar Stunden (weinend) auf, aber so ist das eben mit den Babys.

Was ich jedoch von Tag 1 an gemacht habe, war eine immer gleich bleibende Abendroutine. Bei uns sah diese wie folgt aus: Auf dem Sofa stillen (kein Einschlafstillen), dann mit Papa zusammen im Bad Windel wechseln und Schlafanzug anziehen und dann ging es mit mir zusammen im abgedunkelten Raum ab ins Bettchen mit dem Schnuller (den ich ununterbrochen festhalten musste, dass er nicht raus fällt). Die Routine änderte sich im Laufe der Zeit immer mal wieder, jedoch behalten wir die generelle Struktur bis heute bei – nur fiel z.B. das Stillen weg oder mittlerweile schläft er auch in seinem Bett und nicht mehr auf mir usw. Rückblickend betrachtet, war dies glaube ich eine der wichtigsten Entscheidungen diese Routine einzuführen in Hinblick auf einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus. Es hat gedauert, aber ich habe gemerkt, dass Leon begreift, wenn diese Abfolge stattfindet, ist danach Schlafenszeit. Als Tipp am Rande: Ich habe bewusst kein Einschlafstillen genutzt, da ich immer dafür sorgen wollte, dass ich die eingeführte Routine sehr lange beibehalten kann. Stillen ist (meist) nur begrenzte Zeit möglich und wird diese Methode zum Einschlafen genutzt, ist dies natürlich ein essenzieller Teil der Abendroutine, der nicht einfach ersetzt oder weggelassen werden kann – daher habe ich es erst gar nicht gemacht. Ich habe dafür versucht, dass er mit dem Schnuller einschläft, ob das die bessere Lösung ist, ist fraglich, für mich war es das in dem Moment.

Der Tipp, an dem ich gescheitert bin, war das nicht Abdunkeln des Raumes am Tag. Daran bin ich tatsächlich fast verzweifelt. Als es sich abzeichnete, dass die Wachphasen mehr und die Schlafphasen planbarer wurden, habe ich begonnen, Leon daran zu gewöhnen, nicht mehr auf mir zu schlafen – ich hab ihn aber niemals weinen lassen! Ich schmiedete also einen Plan. Der Plan beinhaltete: ein Stillkissen, einen Stubenwagen, eine Decke, ein Karton, und ein Beistellbett. Eigentlich waren es mehrere, verzweifelte Pläne. Ok, es ging los! Ich wusste, bei Tag soll es hell sein, mein Kind soll ja verstehen, dass es Tag ist. Was ich außerdem tuuunlichst vermeiden wollte, Leon in sein Bettchen im Schlafzimmer zu legen; mein Gedankengang: Das Bett ist nur für die Nacht da und soll auch nur mit der Nacht assoziiert werden, also auf keinen Fall tagsüber reinlegen! Also habe ich begonnen Leon im hellen Raum bei mir auf dem Sofa, umrandet vom Stillkissen, schlafen zu legen. Und ja, dafür habe ich das Einschlafstillen genutzt. Das ging auch so lange gut, bis er beim Stillen nicht mehr eingeschlafen ist! Danach ging nichts mehr!! Und ich merkte, er kommt bei Helligkeit nicht zur Ruhe und lässt sich von zu vielen Dingen leicht ablenken. Das abendliche Schlafen ging mittlerweile ganz gut, sodass ich mir dachte, OK, vielleicht sollte ich doch mal abdunkeln, so dass er weiß, jetzt ist Schlafenszeit.

Gesagt, getan. Versuche sahen wie folgt aus: Im Wohnzimmer im Stubenwagen mit einer leichten Decke über den kompletten Stubenwagen, so dass es etwas dunkler war. Auf dem Sofa, mit Karton über dem Kopf. Der Karton war dabei so konstruiert, dass ein Ausschnitt für den Hals und Luftlöcher da waren – Wenn ich das jetzt selbst so lese, denke ich echt, dass das crazy war, ich war wirklich verzweifelt! Irgendwann bin ich dann doch dazu übergegangen, ihn ins Beistellbettchen zu legen und die Schalusie ein wenig zuzuziehen – sodass es nicht „Nachtdunkel“ war, aber auch nicht „Taghell“. Mit vielen irren Ideen versuchte ich so, dass Schlafen zu erleichtern, aber ihm trotzdem zu zeigen, dass es irgendwie doch einen Tag-Nacht-Rhythmus gibt. Funktioniert hat im Übrigen am besten das mit dem Karton. Aber generell hat sich dieser Rhythmus im Laufe der Zeit von selbst ergeben und umso weniger Tagesschläfchen es wurden, umso besser wurde es im Allgemeinen. Heute schläft Leon während seinem Mittagschlaf in seinem Bett, im Schlafzimmer, im komplett abgedunkelten Raum, identisch zum Nachtschlaf und er hat trotzdem einen ganz normalen Nacht-Tag-Rhythmus entwickelt.

Tipps wie gedimmtes Licht und Ruhe in der Nacht, kein Spiel, Spaß und Action habe ich auch konsequent eingehalten. Heute denke ich, dass ich mir zu viel Stress gemacht habe. Ich dachte immer „Oh mein Gott, das wird nie anders oder besser, es bleibt für immer so wie es jetzt ist“. Aber so ist das nicht! Ich habe immer nur im hier und jetzt gedacht, ich bin grundsätzlich sehr pessimistisch. Aber Kinder entwickeln sich und zwar schnell! Und mit ihrer Entwicklung ändert sich auch deren Schlafverhalten. Irgendwann beginnen sie auch ein gewisses Verständnis gegenüber Dingen zu entwickeln. Und ich denke, ein Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt sich im Grundsatz einfach von selbst, weil wir es den Kindern so vorleben – es ist sozusagen eine eingefleischte Routine von uns Erwachsenen, die wir automatisch weitergeben.