Dein Baby schläft nicht? Schlafproblemen vorbeugen
Handfeste Schlafprobleme bei Babys oder gar Schlafstörungen sind glücklicherweise sehr selten, Schlafschwierigkeiten können allerdings trotzdem eine echte Herausforderung sein. Dein Baby schläft nicht und du fragst dich warum? Dann lies unbedingt weiter. In diesem Artikel werden die häufigsten Gründe beleuchtet, warum Babys Schwierigkeiten beim Schlafen haben können, und du erfährst wie du mit diesen Schlafherausforderungen umgehen und sie vorbeugen kannst.
Inhaltsverzeichnis: |
1. Die häufigsten Gründe für Schlafprobleme
Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Schlaf deines Babys beeinflussen können. Dazu gehören offensichtliche Gründe, wie Hunger, Unbehagen und nicht altersgerechte Wachzeiten, aber auch Phasen wie das Zahnen, Trennungsängste, Wachstums- und Entwicklungsschübe gehören dazu. Jedes Baby hat auch den ganz individuellen Schlafbedarf, den es braucht, um gut gelaunt durch den Tag zu kommen und sich prächtig zu entwickelt. Nicht altersgerechte Wachzeiten ist der häufigste Grund für Schlafschwierigkeiten, ob Ein- Weiter- oder Durchschlafen.
2. Der individuelle Schlafbedarf deines Babys
Es ist wichtig zu verstehen, wie viel Schlaf dein Baby in verschiedenen Altersstufen benötigt. Der Schlafbedarf ändert sich v.a. im ersten Lebensjahr regelmäßig: Tagschläfchen werden weniger und auch die Dauer des Nachtschlafs kann sich ändern.
Neugeborene schlafen in der Regel bis zu 18 Stunden auf 24 Stunden, am Ende des ersten Monats sind es dann schon nur 16 Stunden. Im Verlauf des ersten Lebensjahres sinkt der Schlafbedarf pro 24 Stunden auf 14-15 Stunden. Mit zwei Jahren sind es im Durchschnitt 12-13 Stunden. Es handelt sich bei den Angaben des Schlafbedarfes immer um Durchschnittswerte. Betrachte sie auch als solche und versteife dich nicht zu sehr, denn besonders während Entwicklungsschübe und/oder Erkältungen kann der Schlafbedarf schwanken.
3. Wie finde ich den Schlafbedarf meines Babys heraus?
Eine Übersicht über das Schlafverhalten deines Babys kannst du am besten ab dem 5.-6. Lebensmonat erstellen nachdem der Entwicklungsschub um den 4. Lebensmonat rum geschafft ist. Kennst du den individuellen Schlafbedarf deines Babys, kannst du den Schlaf rechtzeitig anbieten und dafür sorgen, dass dein Baby insgesamt besser schläft, denn Übermüdung ist ebenfalls ein sehr häufiger Grund für Schlafschwierigkeiten
Gehe folgendesmaßen vor, wenn du den Schlafbedarf deines Babys ermitteln möchtest:
- Schritt 1: Führe Notizen
- Schritt 2: Auswerten von Zeit und Laune
Rechne dann alle Schlafstunden auf einen 24-Stunden-Zeitrahmen und bilde den Durchschnitt. Das gleiche machst du dann mit dem Tag- und Nachtschlaf.
Schau dann wie dein Baby in den Wachphasen drauf ist. Happy Baby ist ein Zeichen für ausreichend Schlaf. Ein Baby, das sichtlich unzufrieden ist, kann ein Zeichen für Übermüdung sein. Achte auch darauf, wie die Einschlafbegleitung abläuft. Weint dein Baby, wehrt es sich gegen den Schlaf, obwohl es sichtlich müde ist und dauert das Einschlafen allgemein sehr lange, liegt es womöglich daran, dass dein Baby übermüdet ist.
- Schritt 3: Veränderung
Hast du die Durchschnittswerte, kannst du sie mit den Werten deines Babys vergleichen. Wie schon erwähnt, kann es phasenweise passieren, dass der Schlafbedarf deines Babys höher oder geringer ausfällt. Achte also unbedingt auf alle Umstände, nicht nur Zahlen.
Stellst du nun fest, dass dein Baby wesentlich weniger schläft als der Durchschnitt, ist eure Schlafbegleitung tränenreich und dein Baby wirkt auch oft unausgeglichen, biete den Schlaf etwas eher an.
4. Typische Phasen mit Schlafproblemen
Phasenweise wird dein Baby unruhig schlafen, öfter oder leichter wachwerden und Schwierigkeiten beim Einschlafen haben. Dein Baby entwickelt sich rasant und kontinuierlich weiter, v.a. im ersten Lebensjahr.
Zahnen
Die ersten Milchzähne zeigen sich durchschnittlich zwischen dem 6. Und 8. Lebensmonat. Die beiden unteren Schneidezähne machen dabei den Anfang. Zwischen 2,5 und 3 Jahren ist das Milchgebiss mit seinen 20 Zähnen dann meist vollständig. Eine ziemlich lange Zeit, in der das Zahnfleisch immer wieder rot und geschwollen sein kann, die Kinder vermehr Speichel bilden und sich so ziemlich alles in den Mund stecken können. Auch der Schlaf kann dann leiden.
Kühle und Gegendruck, z.B. ein gekühlter Beißring, helfen dann wunderbar. Eine sanfte Zahnfleischmassage mit einem Kühlungsgel kann genauso lindernd wirken, wie intensives Kuscheln oder häufigeres Stillen. Mehr trinken allgemein kann in dieser Phase helfen.
Trennungsangst
Ungefähr im 8. Lebensmonat setzt die Trennungsangst ein. Dein Baby begreift dann, dass du weg gehen kannst und das Baby dann alleine ist. Das kann ziemlich Angst machen. Auch während des Schlafes wollen viele Babys in dieser Phase vermehrt Körperkontakt haben. Sie wollen plötzlich wieder auf dem Arm einschlafen oder wachen nachts häufiger auf, weil sie ganz nah bei der Mama sein wollen. Diese Entwicklung mag dich anstrengen, weil du (wieder) körperlich gefragt wirst aber für die Entwicklung deines Babys ist diese Nähe ganz wichtig.
Wie du sicher mit deinem Baby im Familienbett (Co-Sleeping) schlafen kannst, findest du hier.
Entwicklungsschübe
Während der Entwicklungsschübe lernt dein Baby besonders intensiv eine neue Fähigkeit. Das hat oft Einfluss auf den Schlaf, ob beim Ein- oder Weiterschlafen, die Welt deines Babys steht gerade Kopf. Plötzlich kann es sich aufsetzen oder aufstehen…das ergibt eine ganz andere Perspektive. Die neue Fähigkeit muss dann natürlich auch im Schlaf weitergeübt werden. Wer weiß, ob sie nach dem Wachwerden noch da sein wird. Gib deinem Baby in den Wachphase genügend Zeit das Neue zu üben. Hat dein Baby zu genüge geübt, wird der Drang im Schlaf weiter zu üben immer weniger. Vorübergehend müssen vielleicht die langen Spaziergänge im Kinderwagen kürzer ausfallen, damit dein Baby das Krabbeln oder Drehen üben kann.
Auch während der Entwicklungsschübe kann das Nähebedürfnis und die Nahrungsaufnahme (auch nachts) höher als sonst sein. Gib dem auf jeden Fall nach. Dein Baby braucht beides für seine Entwicklung.
5. Schlafproblemen vorbeugen
Es gibt einiges, was du im Alltag machen kannst, um den Schlaf deines Babys zu verbessern und den Schlafschwierigkeiten damit vorzubeugen.
- Zeit für Bewegung: Ob auf Krabbeldecke, Spielplatz oder freies Erkunden. Der Bewegungstank muss tagsüber ordentlich gefüllt sein
- Raus an die frische Luft: Tageslicht fördert die Bildung des Glückhormons Serotonin, das wiederum nötig ist, um genügend vom Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Gönn euch also genügend Zeit im Tageslicht, v.a. in der dunklen Jahreszeit
- Exklusive Mama (und Papa-) Zeit: Schafft euch bewusste Zeiten mit eurem Kind. Ohne Ablenkung, ohne nebenbei aufzuräumen, … Du kannst nicht permanent vollkommen für dein Kind da sein, umso wichtiger sind diese exklusiven Momente, die den Nähetank füllen, denn Nähe bedeutet Sicherheit und Sicherheit ist wichtig, um entspannen und gut schlafen zu können.
Alles Liebe,
Anna
Gastbeitrag von Anna von Traumnaechte:
Instagram: traumnaechte
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