Dein Baby schläft unruhig? 7 Gründe und was du dagegen tun kannst

Dein Baby schläft unruhig? 7 Gründe und was du dagegen tun kannst

Babys schlafen anders! Als frischgebackene Eltern kann diese Tatsache sehr herausfordernd sein. Dein Baby schläft unruhig, wacht nachts häufig auf und hinterlässt die ganze Familie erschöpft. Doch warum wachen Babys nachts so oft auf? Mein Name ist Dalia – ich bin Apothekerin und zertifizierte Beraterin zum Schlaf von Babys und Kleinkindern. In diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Gründe für unruhigen Schlaf beleuchten und dir zeigen, was du dagegen tun kannst. Dafür werfen wir einen Blick auf die Schlafentwicklung deines Babys.

 Inhaltsverzeichnis:
  1. Wie unterscheidet sich der Schlaf deines Babys?
  2. Warum schläft mein Baby nachts so unruhig? 
  3. Was kannst du tun, damit dein Baby erholsam schläft?
  

1. Wie unterscheidet sich der Schlaf deines Babys?

Babys werden mit einem unreifen Nervensystem geboren. Die Schlafentwicklung deines Kindes ist erst mit der Vollendung des dritten Lebensjahres abgeschlossen. Als Neugeborenes kannte es noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht und schlief genauso weiter, wie es während der Schwangerschaft getan hat. Die Anfangszeit war daher vermutlich von nächtlichen Wachphasen geprägt. Erst ab dem zweiten Lebensmonat entwickelt sich ein Tag-Nacht-Rhythmus. Ab da wird der Nachtschlaf immer länger, während der Tagschlaf allmählich kürzer wird.

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Schlafzyklus deines Babys. Während du durchschnittlich 90-120 Minuten für einen vollständigen Schlafzyklus benötigst, beträgt der Zyklus deines Babys etwa 50-60 Minuten. Aus welchen Stadien ein Schlafzyklus besteht, zeige ich dir anhand dieses Bildes:

Wie du erkennen kannst, besteht ein Schlafzyklus aus 4 Phasen: der Einschlafphase, eine leichte Tiefschlafphase, der eigentlichen Tiefschlafphase und wieder aus einer leichten Schlafphase. Nachdem dein Baby diese Stadien durchläuft, erwacht es unvollständig. Hier überprüft dein Baby die Lage: "Bin ich in Sicherheit?", "Ist Mama/Papa noch da?", "Habe ich Hunger/Durst?",...
Fühlt sich dein Baby nicht sicher genug oder gibt es Störfaktoren, wacht es vollständig auf und muss von dir gefüttert, gewickelt und erneut in den Schlaf begleitet werden.

2. Warum schläft mein Baby nachts so unruhig?

Ob dein Baby nachts erholsam schläft oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Ich möchte dir hier 7 verschiedene Gründe nennen, die für den unruhigen Schlaf verantwortlich sein können.

  • Schlafarchitektur: Babys und Kleinkinder verbringen im Vergleich zu Erwachsenen etwa 40-50% ihres Schlafes in der REM-Phase. In dieser Phase ist der Schlaf weniger tief, gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen, erhöhte Hirnaktivität und Träume. Hier werden alle Erlebnisse verarbeitet und abgespeichert, wodurch dein Baby unruhiger schlafen kann.

  • Tagschlaf: Der Tag beeinflusst die Nacht. Es ist daher enorm wichtig, dass dein Baby tagsüber weder zu viel noch zu wenig schläft. Wenn es zu viel schläft, kann es für die Nacht nicht genügend Schlafdruck aufbauen. Andererseits kann es auch unruhig schlafen, wenn es zu wenig Schlaf bekommt, da Übermüdung zu einer erhöhten Produktion von Kortisol führt. Kortisol ist ein Stresshormon, das einen erholsamen Schlaf erschwert.

  • Hunger: Babys und Kleinkinder wachsen in den ersten Lebensjahren besonders schnell, was viel Energie verbraucht. Es ist daher völlig normal, dass dein Baby nachts aufwacht, um seine Hungerbedürfnisse zu stillen. Nächtliche Mahlzeiten sind auch über das erste Lebensjahr hinaus völlig normal.

  • Nähe und Geborgenheit: Dein Babys holt sich all das, was ihm tagsüber gefehlt hat. So kann es passieren, dass es an Tagen, an denen es von dir nicht genug gekuschelt wurde, deine Nähe intensiver verlangt und dadurch unruhiger schläft. Nutze die Einschlafbegleitung dazu, den Bindungstank deines Kindes nochmals aufzufüllen, damit es besser einschläft.

  • Unbequeme Schlafumgebung: Babys reagieren empfindlich auf ihre Schlafumgebung. Achte darauf, dass das Babybett angenehm und sicher ist. Verwende eine passende Matratze, sorge für eine angemessene Raumtemperatur und stelle sicher, dass das Baby nicht überhitzt. Beruhigende Geräusche wie leises weißes Rauschen oder sanfte Musik können ebenfalls helfen.

  • Krankheit oder Zahnen: Wenn Babys krank sind oder zahnen, können sie nachts häufiger aufwachen. Überprüfe, ob dein Baby Anzeichen von Krankheit oder Unwohlsein zeigt, wie Fieber, Husten oder eine verstopfte Nase. Bei Unsicherheiten solltest du immer einen Kinderarzt konsultieren. 

  • Entwicklungssprünge: Babys machen in den ersten Lebensmonaten viele Entwicklungssprünge durch. Während dieser Phasen kann sich das Schlafmuster deines Babys verändern, da sie neue Fähigkeiten erlernt und seine Umgebung erkundet. Gib deinem Baby die nötige Zeit und Unterstützung, um diese Sprünge zu bewältigen.

3. Was kannst du tun, damit dein Baby erholsam schläft?

Die Gehirnentwicklung deines Babys kannst du weder verändern noch beschleunigen. Es gibt jedoch Faktoren, die du beachten kannst, um einen erholsamen Schlaf für die ganze Familie zu garantieren:

  1. Führe beruhigende Schlafrituale ein: Routinen und Rituale vor dem Schlafengehen helfen deinem Baby, sich auf den Schlaf einzustellen. Du kannst zum Beispiel ein warmes Bad, eine sanfte Massage oder das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte als Rituale einführen. Durch diese Rituale signalisierst du deinem Baby, dass es Zeit zum Schlafen ist.

  2. Optimiere die Schlafumgebung: Achte darauf, dass die Schlafumgebung deines Babys ruhig, dunkel und frei von übermäßiger Stimulation ist. Vermeide helles Licht und laute Geräusche während des Schlafs. Ein beruhigender Klang bzw. leises weißes Rauschen können ebenfalls helfen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und Nebengeräusche zu übertönen. Dieses sollte alledings nicht die komplette Nacht laufen.

  3. Sei geduldig und liebevoll unterstützend: Jedes Baby ist einzigartig und benötigt Zeit, um seinen eigenen Schlafrhythmus zu finden. Sei geduldig und liebevoll mit deinem Baby, wenn es nachts aufwacht. Geborgenheit, Nähe und Zuwendung sind wichtige Faktoren, um deinem Baby Sicherheit zu geben und es beim Einschlafen zu unterstützen.

  4. Biete ausreichende Bewegungsmöglichkeiten an: Die WHO empfiehlt mindestens 30 Minuten Bewegung für Babys unter einem Jahr und mindestens 60 Minuten für Kleinkinder ab einem Jahr.


Ein erholsamer Schlaf ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Babys sowie für dich als Elternteil. Indem du die Schlafbedürfnisse deines Babys verstehst und entsprechende Maßnahmen ergreifst, kannst du dazu beitragen, dass dein Baby einen erholsamen und ruhigen Schlaf genießt und mit der Zeit lernt durchzuschlafen.

 

Gastbeitrag von Dalia von Babyschlaf-Verstehen:
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