Die Traumvorstellung aller Eltern: Man füttert das Baby, wickelt es noch, gibt ihm einen Kuss, legt es ins Bett, macht die Tür zu und das Baby schläft friedlich und zufrieden von ganz alleine ein. Ja, diese Vorstellung ist eher selten der Fall. Eltern mit solchen Babys können sich wirklich glücklich schätzen, doch was ist wenn es nicht so ist?
Wenn Babys unter Schlafproblemen leiden, liegt es oft daran, dass die Anzeichen der Müdigkeit zu spät gedeutet werden. Wird zu spät erkannt, dass das Baby müde ist, kommt man oft in einen Teufelskreislauf. Übermüdete Babys fangen schnell an zu schreien, es dann wieder beruhigt zu bekommen, ist nicht einfach und wir beginnen mögliche Problemlösungen zu finden, die das Kind wieder beruhigen. Durch diese ganze Aktion wird das Baby natürlich noch müder und noch quengeliger. Um erst gar nicht in diese Situation zu kommen, muss man sehr genau auf sein Kind achten und die Anzeichen richtig und vor allem rechtzeitig deuten.
Die Anzeichen
1. Gähnen
Nichts deutet so sehr auf Müdigkeit wie das Gähnen. Daher ganz klar, wenn Babys gähnen sind sie müde. Dann gilt auch keine Zeit zu verlieren und man sollte beginnen, das Kind schlafen zu legen, denn sonst kommt man schnell in eine Übermüdung und das Schreien geht schneller los, als man schauen kann.
2. Gesicht und Augen reiben sowie Ohren ziehen
Wenn Babys müde sind, fangen sie automatisch an, sich in den Augen zu reiben oder spielen und ziehen an ihren Ohren.
3. Saugen
Eines der besten Beruhigungsmethoden ist das Saugen für die Kleinen. Für Babys ist dies einfach unheimlich entspannend und so kommen viele ganz schnell zur Ruhe. Oft deutet ein vermehrtes Saugbedürfnis darauf hin, dass das Baby müde ist.
4. Schlechte Stimmung
Wie bei jedem anderen unbefriedigten Bedürfnis, ist es eben auch bei der Müdigkeit so, dass die Kindern anfangen immer schlechter gelaunt zu sein. Nichts ist mehr recht und am besten wollen sie nur noch getragen werden.
5. Desinteresse
Wenn wir müde sind, ziehen wir uns zurück. Babys ist dies nicht möglich, daher nutzen sie bestmöglich ihre gewonnenen Möglichkeiten. Kann ein Baby also beispielsweise schon seinen Kopf drehen, so wird es Anfangen sich von Dingen wie Spielsachen und auch Menschen abzuwenden. Das Desinteresse kann sich aber auch so äußern, dass es einfach geradeaus ins Leere starrt. Es verliert das Interesse an seiner Umwelt.
6. Suche nach Nähe
Babys fühlen sich bei Mama und Papa am wohlsten. Daher brauchen sie, um zur Ruhe zu kommen, viel, viel Nähe. Sie kuscheln sich dann oft richtig nah ran und vergraben regelrecht ihren Kopf in den Armen von Papa und Mama.
7. Koordination lässt nach
Bei Babys lässt sich oft erkennen, dass sie anfangen mit den Beinchen zu treten und sie fangen an mit den Ärmchen zu rudern. Aber auch können sie sich ganz steif machen. Sind die Kleinen schon aktiv und können Dinge festhalten, krabbeln oder sogar laufen, kann man oft beobachten, dass diese ganzen Bewegungen schwammiger werden. Das Baby lässt Dinge fallen. Beim Krabbeln wird stur geradeaus gekrabbelt, komme was wolle. Oder beim Laufen stolpern die Kinder mehr über ihre eigenen Füße, als vorwärts zu kommen.
Jedes Kind ist dabei individuell und seine Müdigkeitsanzeichen unterscheiden sich immer. Daher ist es sehr wichtig, dass man genau auf sein Kind achten und es regelrecht studiert. Manche Kinder drehen auch nochmal richtig auf, manche werden eher ruhiger. Daher müssen auch nicht alle Anzeichen immer auftreten, manchmal ist es auch nur das unscheinbare Gähnen, während es gerade total in Action ist. Je älter sie werden, umso besser können sie sich verständlich machen und mit zunehmenden Alter wird es oft einfacher, die Anzeichen zu deuten.
So viel zur Theorie
Ich kann euch sagen, dass dieses Thema eigentlich ein Reizthema bei mir ist. Den Tipps nach zu urteilen, war Leon dauermüde. Es war rund um die Uhr Nörgelei angesagt und er rieb sich rund um die Uhr in den Augen. Heute glaube ich tatsächlich, dass Leons Quengelei tatsächlich größtenteils daher kam, dass er ständig müde war. Alleine einschlafen ging bei ihm gar nicht und das Einschlafen war immer langwierig und sehr strapazierend für uns beide.
Das Einzige, das – zumindest am Anfang – gut geholfen hat, war das stillen. Das hat ihn tatsächlich sehr beruhigt und er konnte dabei einschlafen, ablegen konnte ich ihn aber nie. Er schlief dann also an meiner Brust, bis er eben wieder wach war. Das hat aber auch nur bis zum 4. Monat in etwa geklappt, dann schlief er nicht mehr beim Stillen ein.
Seither achtete ich sehr genau auf seine Müdigkeitsanzeichen und habe ihn immer hingelegt, als er gegähnt hat. Das hat dann irgendwann auch geklappt und er schlief aber immer nur für exakt 30 Minuten! Also man konnte wirklich die Uhr nach ihm stellen. Er wachte dann weinend auf und egal was ich gemacht habe, er hat nicht mehr in den Schlaf gefunden und dann habe ich eben wieder mit ihm gespielt oder was eben gerade anstand. Nach vielleicht 5-10 Minuten fing er jedoch wieder an, zu gähnen und sich in den Augen zu reiben. Na klar, nach 30 Minuten schlafen, wäre ich auch noch müde, aber Schlafen ging irgendwie auch nicht mehr. Mein Tag bestand eigentlich nur darin, ihn schlafen zu legen. Das war echt eine harte Zeit und ich wusste nicht mehr wo hinten und vorne ist. Alles mögliche habe ich ausprobiert, ich bin wirklich wahnsinnig geworden. Ich kann euch leider nicht die Lösung aller Lösungen nennen…
Es wurde erst besser, als er länger als 30 Minuten am Stück geschlafen hat und ich denke, dass es sich dabei um einen Entwicklungsschritt handelt, den man nicht von außen beeinflussen kann. Nachts waren die Schlafphasen immer besser und länger, aber tagsüber hat es lange gedauert, bis er nicht mehr nach kürzester Zeit aufwachte und dann nicht mehr schlafen konnte. Umso weniger Schlaf er brauchte, umso besser wurde es. Aber so richtig gut wurde es erst mit etwa 1 ½ Jahren, seither schläft er einmal am Mittag für etwa zwei Stunden am Stück. Auch da passiert es manchmal noch heute, dass er nach etwa einer Stunde wach wird und manchmal nur mit Hilfe von mir weiterschlafen kann.