Wie erkennst du eine Schlafregression bei deinem Baby?
Dein Baby hat bereits mehrere Stunden am Stück durchgeschlafen? Das Einschlafen war kein Problem? Plötzlich ist alles anders? Der Mittagsschlaf fällt sehr kurz aus oder manchmal sogar ganz weg? Das Einschlafen ist ein Kampf? Du fragst dich, was plötzlich passiert ist? Gut möglich, dass eine Schlafregression dahintersteckt.
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1. Was ist eine Schlafregression?
Regression bedeutet Rückschritt. In der Psychologie bedeutet eine Regression einen Rückschritt in der Entwicklung, die häufig auf ein belastendes Ereignis folgt. Der Begriff ist jedoch irreführend, da hinter einer Schlafregression ein Entwicklungsschub steckt. Das bedeutet, dein Kind entwickelt sich nach vorne und nicht zurück. Der Rückschritt bezieht sich nur auf den Schlaf deines Kindes und kann eine sehr intensive Phase sein, die aber wieder vorübergeht. Während einer Schlafregression verarbeitet dein Kind die Veränderung, die mit dem Erlernen von neuen Fähigkeiten einhergeht. Dies wirkt sich auf seinen Schlaf aus. Auch wenn dein Kind während eines Entwicklungsschubs eine Menge lernt und verarbeitet, stellt dies keine psychische Belastung dar. Vielmehr macht dein Baby eine ganz normale Entwicklung durch.
2. Was sind typische Anzeichen für eine Schlafregression?
Diese Anzeichen sind typisch, wenn dein Kind in einer Schlafregression steckt:- Der Schlaf deines Babys verschlechtert sich plötzlich
- Der Schlafbedarf deines Babys reduziert sich vorübergehend um 1-2 Stunden/Tag
- Die Tagschläfchen oder der Mittagsschlaf fallen kürzer aus
- Ein Tagschläfchen wird verweigert
- Das Einschlafen dauert länger als gewöhnlich
- Dein Baby schläft unruhig
- Dein Baby wacht nachts auf und hat längere nächtliche Wachphasen
Zusätzlich können Quengeln, Weinen, aber auch Toben und große körperliche Aktivitäten während dieser Zeit auftreten. Vielleicht bemerkst du auch ein vermehrtes Bedürfnis nach Nähe und einen größeren Appetit bei deinem Baby. Wenn dein Baby bereits einen festen Schlafrhythmus entwickelt hat, bemerkst du am besten, ob dein Baby in einer Schlafregression steckt.
3. Warum schläft mein Baby plötzlich schlecht?
Hinter einer Schlafregression steckt ein Entwicklungsschub. Während dieser Phase erlernt dein Baby viele neue Fähigkeiten. Diese können grobmotorisch sein, wie Sitzen, Krabbeln, Stehen oder Laufen. Gerade diese Fähigkeiten müssen Babys sehr häufig üben, bevor sich der Bewegungsablauf verinnerlicht hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Babys ihre neuen Fähigkeiten auch nachts üben möchten, statt zu schlafen. Aber auch kognitive Fähigkeiten wie das Erlernen der Sprache oder das Einsetzen der Fantasie können dein Kind so sehr beschäftigen, dass sein Schlaf eine Zeitlang unruhig wird.
Dein Baby erlernt also neue Fähigkeit, mit deren Hilfe sich seine Welt ein Stück vergrößert. Es erlebt Neues und seine Welt wird jedes Mal erfahrbarer und erlebbarer. Das ist auf der einen Seite unheimlich spannend und aufregend für dein Baby. Auf der anderen Seite kann es auch Unsicherheit auslösen, weil dein Baby sich plötzlich in neuen Situationen wiederfindet, die es nicht kennt. Zum Beispiel ändert sich die Perspektive, wenn dein Kind beginnt zu stehen und es stellt fest, dass sich sein Bewegungsradius enorm erweitert, sobald es beginnt, zu krabbeln und später zu laufen. Diese Unsicherheit aktiviert das Bindungsverhalten bei deinem Baby.
Das bedeutet, es sucht vermehrt deine Nähe und Rückversicherung, wenn es in neue Situationen kommt. Sobald dein Baby seine Sicherheit wiedergefunden hat, fühlt es sich bestärkt, die Welt weiter zu erkunden. In diesem Zusammenhang kann Trennungsangst während dieser Phasen immer wieder verstärkt aufkommen. Auch das Verabschieden in den Schlaf stellt für dein Baby jedes Mal eine kleine Trennung dar, die ihm jetzt schwerer fällt als zuvor.
Nicht zuletzt braucht dein Baby in einem Entwicklungsschub viel Energie. Das Erlernen neuer Fähigkeiten ist anstrengend und benötigt mehr Kalorien. Auch wenn dein Baby nachts schon keine Nahrung mehr benötigt hat, kann es sein, dass sich während dieser Phase der nächtliche Hunger meldet.
4. Wann treten Schlafregressionen auf?
Es gibt fünf Schlafregressionen, die verteilt über die ersten beiden Lebensjahre auftreten. Im ersten Lebensjahr durchlaufen Babys um den 4., 8. und 12. Lebensmonat eine Schlafregression. Im zweiten Lebensjahr treten sie um den 18. und 24. Lebensmonat auf. Die Monatsangaben stellen Anhaltspunkte dar, denn die individuelle Entwicklung deines Kindes spielt eine große Rolle.
5. Wie lange dauert eine Schlafregression?
Jedes Kind ist anders und so individuell sind auch die Dauer und die Intensität einer Schlafregression. Es gibt Kinder, bei denen sich jede Schlafregression bemerkbar macht. Bei anderen Kindern sind die Auswirkungen kaum zu spüren. Auch bei der Dauer gibt es große Unterschiede. Während die einen eine Schlafregression nur wenige Tage beschäftigt, dauert sie bei anderen Kindern Wochenlang an.
Wenn dein Kind gerade in einer Schlafregression steckt und sich eure Schlafsituation herausfordernd gestaltet, mach dir bewusst, dass du nichts falsch machst. In dieser Phase lernt dein Kind so viel, was verarbeitet werden muss. Das kann auch bei sonst guten Schläfern zu unruhigen Nächten führen.
Gleichzeitig gibt es ein paar Tipps, die helfen, gut durch diese intensive Zeit zu kommen. Acht Tipps, wie du die Schlafregressionen deines Babys überstehst, findest du hier.
Gastbeitrag von Jana und Linda von Schlaf gut Mini:
Instagram: schlafgutmini_babyschlaf
Website: www.schlafgutmini.de